Du kämpfst mit gerissenen oder schief aufgezogenen Cello-Saiten?
Das ist frustrierend und kostet unnötig Geld.
Falsch aufgezogene Saiten verstimmen sich schneller, klingen schlechter und reißen öfter.
Mit der richtigen Technik hältst du deine Saiten länger in Top-Zustand!
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung: Das brauchst du zum Saitenwechsel
Bevor du mit dem Aufziehen beginnst, solltest du alles Nötige bereitlegen. Ein Saitenkurbel oder Wirbelschlüssel erleichtert dir die Arbeit erheblich. Außerdem brauchst du ein weiches Tuch zum Schutz des Cellos.
Kontrolliere zunächst, ob der Steg noch richtig steht. Er sollte senkrecht zur Decke stehen und mittig zwischen den f-Löchern positioniert sein. Falls er verrutscht ist, richte ihn vorsichtig aus, bevor du die neue Saite aufziehst.
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Aufziehen
1. Alte Saite entfernen
Lockere die alte Saite langsam, indem du den Wirbel gegen den Uhrzeigersinn drehst. Entferne sie vollständig aus dem Feinstimmer und dem Wirbelkasten. Nutze diese Gelegenheit, um Staub und Kolophonium vom Griffbrett zu entfernen.
2. Neue Saite am Saitenhalter befestigen
Beginne immer am Saitenhalter. Führe das Ende mit der Schlaufe oder Kugel durch den entsprechenden Feinstimmer. Achte darauf, dass die Saite richtig eingehakt ist und nicht verrutschen kann.
3. Saite durch den Wirbelkasten führen
Führe das andere Ende der Cello-Saite durch das entsprechende Loch im Wirbel. Dabei ist wichtig: Die A- und D-Saite werden von links nach rechts durch den Wirbel geführt, die G- und C-Saite von rechts nach links.
4. Erste Windungen anlegen
Halte die Saite straff und beginne mit dem Aufwickeln. Die erste Windung sollte über das Saitenende gelegt werden, alle weiteren darunter. So verklemmt sich die Saite selbst und rutscht nicht durch.
Wichtige Tipps für perfekte Saitenwicklung
Die Wicklungsrichtung ist entscheidend für die Haltbarkeit. Wickle die Saiten immer so, dass sie sich beim Stimmen in Richtung des Wirbelkastens ziehen. Bei den oberen Wirbeln bedeutet das: im Uhrzeigersinn wickeln.
Achte darauf, dass sich die Windungen ordentlich nebeneinander legen. Überlappende oder ungleichmäßige Windungen führen zu Stimminstabilität. Maximal 4-5 Windungen sind völlig ausreichend.
Häufige Fehler vermeiden
- Niemals alle Saiten gleichzeitig entfernen – der Steg fällt um
- Nicht zu fest anziehen beim ersten Aufziehen
- Saiten nicht über scharfe Kanten ziehen
- Wirbel nie mit Gewalt drehen
Ein besonders häufiger Fehler ist das zu schnelle Hochstimmen. Neue Saiten brauchen Zeit, sich zu setzen. Stimme sie zunächst nur auf etwa 80% der Zieltonhöhe und lass sie eine Weile so stehen.
Nach dem Aufziehen: Richtig einstimmen
Neue Saiten verstimmen sich in den ersten Tagen häufig. Das ist völlig normal, da sich das Material noch dehnt und setzt. Stimme dein Cello in den ersten Wochen vor jedem Spielen nach.
Verwende für die Grobstimmung die Wirbel und für die Feinstimmung die entsprechenden Mechaniken am Saitenhalter. Die Feinstimmer sollten dabei etwa in der Mittelposition stehen, damit du in beide Richtungen korrigieren kannst.
Cello-Stimmgerät hilft dir dabei, die richtige Tonhöhe zu finden.
Die richtige Saitenpflege beginnt schon beim Aufziehen. Mit sauberen Händen arbeiten und die Saiten nicht unnötig berühren verlängert ihre Lebensdauer erheblich.
Gut aufgezogene Saiten halten länger, klingen besser und machen das Spielen angenehmer. Mit etwas Übung wird der Saitenwechsel zur Routine, die du problemlos selbst bewältigen kannst.